Diagnostik

Nach der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden Aufmerksamkeitsstörungen als hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens oder als einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung erfasst. Die Symptome müssen mindestens sechs Monate lang bestehen und bereits im Vorschulalter auftreten. Sie sollen sich mindestens in zwei verschiedenen Lebensbereichen, etwa zu Hause, in der Schule oder im Freundeskreis auswirken und dort zu deutlichen Beeinträchtigungen führen.

Ob es sich bei auffälligen Verhaltensweisen um eine Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung handelt, wird von Psychotherapeuten oder Fachärzten für Kinder- und Jugendpsychiatrie beurteilt. Dazu führen sie Gespräche, beobachten das Verhalten und schätzen mit standardisierten Fragebögen Alltagssituationen ein. Testpsychologische Untersuchungen der Intelligenz, der Schulleistungen, unterschiedlicher Aufmerksamkeitsleistungen, des Arbeitsgedächtnisses, der Wahrnehmung von Gesehenem und Gehörten liefern weitere Informationen. Dadurch lassen sich sehr unterschiedliche Formen gestörter Aufmerksamkeit herausfinden.

Manche Kinder sind nicht wach genug, um auf Reize schnell genug reagieren zu können. Andere reagieren nicht auf schwache Reize oder können ihre Aufmerksamkeit nicht lange genug aufrecht erhalten. 

Ein wesentlicher Anteil der Kinder lässt sich zu leicht durch äußere Reize ablenken. Ihnen fällt es schwer, ihre Aufmerksamkeit auf eine Aufgabenstellung zu fokussieren. Andere haben große Mühe ihre Aufmerksamkeit zu teilen und gleichzeitig auf verschiedene Reize zu richten.

Bei 5 – 10% aller Kinder führen die Ergebnisse dieser Untersuchungen zu einer Diagnose aus dem Bereich der Hyperkinetischen Störungen. Jungen sind dreimal häufiger betroffen als Mädchen. Bis zu 40 % dieser Kinder leiden unter Legasthenie und eine Rechenstörung entwickeln ca. 11 %. Bei zwei Dritteln der betroffenen Kinder treten Störungen des Sozialverhaltens auf.